Wolfgang Freier: Wir brauchen einheitliche Regelungen, die für die ganze Stadt gelten 

Berlin, 25.01.2022. Verschobene Testpflicht aufgrund fehlender Tests, widersprüchliche Angaben zu Quarantäneregelungen für Kita-Kinder und eingeschränkter Regelbetrieb mit Eltern als Hilfserzieher*innen: Die aktuelle Situation wirkt chaotisch. Vom Senat, Bezirken, Gesundheitsämtern und Medien erfahren wir sehr unterschiedliche Verfahrensweisen zur Testung von Kita-Kindern, zum Umgang mit Infizierten und Kontaktpersonen oder möglichen Quarantänezeiten. 

Der Deutsche Kitaverband fordert den Berliner Senat auf, in seiner heutigen Sitzung für klare Verhältnisse zu sorgen und Kita-Kindern endlich die so oft beschworene Priorität einzuräumen. Die Stadt- und Bezirksverwaltungen aus dem Bildungs- und Gesundheitsbereich müssen einheitliche, in ganz Berlin geltende Regelungen formulieren.  

Wolfgang Freier, Landesvorsitzender Berlin: „Nach zwei Jahren Pandemie erwarten Kita-Träger, Erzieher*innen und Eltern ein vorausschauendes und koordiniertes Vorgehen der Verwaltung und nicht ein kopfloses Hinterherrennen der Ereignisse. So sieht eine Priorisierung von Kindern und Bildung nicht aus.“ 

Testpflicht 

Die ursprünglich für den 24.1. geplante Testpflicht für alle Berliner Kita-Kinder kann erst später umgesetzt werden, weil die dafür notwendigen Lolli Tests nicht rechtzeitig geliefert wurden. Die Bezirke melden unterschiedlichen Fortschritt bei der Anlieferung und Verteilung an die Träger. Auch das Testverfahren selbst wird uneinheitlich gehandhabt: die Senatsverwaltung empfiehlt eine Testung durch die Eltern, in einigen Bezirken sollen hiervon abweichend aber die Kita-Träger die Testung beaufsichtigen.  

Quarantäneregelungen 

Die Gesundheitsämter wollen wegen Überlastung die Kontaktnachverfolgung in Kitas komplett einstellen und gar keine Quarantänen für Kinder, jedoch in Einzelfällen durchaus für Erzieher*innen aussprechen. Stattdessen sollen bei einem Positivfall die Kinder täglich getestet werden. Die Senatsverwaltung befürwortet weiterhin Quarantäneanweisungen. Fraglich bleibt, ob sie ausreichend Tests für die Strategie der Gesundheitsämter vorhält. Die Ministerpräsidentenkonferenz sprach sich entgegen der Empfehlung der Bundesfamilienministerin dafür aus, Kinder und Erzieher*innen bei der weiteren Verwendung von PCR-Tests nicht zu priorisieren. Der Kita-Bereich ist offenbar nicht prioritär, für ihn sollen demnach nur noch Schnelltests gelten.  

Um einen sicheren Kitabetrieb zu gewährleisten, müssen sich Kinder und Erzieher*innen aus den betroffenen Gruppen täglich testen. Ferner muss für die Kinder und Erzieher*innen der betroffenen Gruppen bei positivem Schnelltest weiterhin eine PCR-Testung ermöglicht werden.  

Eingeschränkter Regelbetrieb 

Aufgrund des immensen Personalmangels schickt die Senatsverwaltung die Berliner Kitas in den eingeschränkten Regelbetrieb – für wie lange ist nicht klar – und empfiehlt Eltern als Aushilfskräfte in den Kitas. Der eingeschränkte Regelbetrieb sichert zwar die weitere Kitabetreuung unter den jetzigen Bedingungen. Familienangehörige als Hilfskräfte einzusetzen entbehrt jedoch jeder pädagogischen Grundlage und ist eine Verzweiflungstat in Zeiten des seit Jahren herrschenden Fachkräftemangels.  

Der Deutsche Kitaverband fordert ein weitreichendes Testen von Kindern und Beschäftigten, eine Erhöhung der Impfquote unter Erwachsenen und das priorisierte Ausschöpfen aller vorhandenen Pandemiemaßnahmen für Erwachsene.  

 

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