Deutscher Kitaverband kritisiert pauschale Kita-Schließungen

Waltraud Weegmann: „Zweiten Kita-Lockdown vermeiden.“

Die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbandes, Waltraud Weegmann, kritisiert die pauschalen Kita- und Schulschließungen im Kreis Gütersloh nach Bekanntwerden einer Masseninfektion in einer Fleischfabrik: „Dies ist genau das Szenario, das wir für weitere Corona-Infektionen befürchten: Ohne langes Nachdenken werden alle Kitas geschlossen, anstatt individuell und punktuell die Betroffenheit durch umfassende Tests zu prüfen und dann klar und entschieden zu reagieren. Aber in Gütersloh blieb bislang alles geöffnet, nur Kitas und Schulen waren reflexhaft geschlossen worden. Eine solche wenig spezifizierte Überreaktion lehnen wir ab.“

„Studien haben gezeigt, dass Kinder keine Treiber der Pandemie sind. Einen zweiten Lockdown können wir Kindern und Eltern nicht zumuten. Für die Entwicklung der Kinder und bildungsökonomisch sind weitere Schließungen der Bildungseinrichtungen Gift“, so Weegmann weiter.

„Richtig ist, dass wir auf neue Infektionen vorbereitet sein müssen. Deswegen haben wir ein Konzept entwickelt. Die lokalen Infektionszahlen dienen als Richtschnur für unseren Stufenplan. Demnach führen die Einrichtungen vor Ort dauerhaft Infektionsschutzmaßnahmen durch. Sind die Infektionszahlen gering, reicht dieses Gesundheits-Monitoring für den Regelbetrieb aus. Bei Erreichen der Neuinfektions-Obergrenze eines Landkreises, werden die Kinder in Gruppen von fünf bis maximal zehn alters- bzw. entwicklungsähnlichen Kindern (sogenannte Kohorten) betreut, um Infektionen rückverfolgen und vermeiden zu können. Bei Überschreitung der Obergrenze, wird eine strenge Bezugsbetreuung nötig, um im Falle einer Infektion die Nachverfolgung sichern zu können. Komplette Kita-Schließungen werden auf diese Weise hoffentlich vermieden“, erklärt die Bundesvorsitzende.

Mehr Informationen: https://www.deutscher-kitaverband.de/kita-regelbetrieb-jetzt/

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