Landesvorsitzender Marko Kaldewey: „Kita-Öffnung wichtig für Gesamtgesellschaft“

Der Deutsche Kitaverband befürwortet die Ankündigung der Landesregierung, die Kitas, Tagespflegestellen und Horte Ende Juni wieder vollständig zu öffnen und Testkapazitäten für das Kita-Umfeld zur Verfügung zu stellen. „Wir sind froh, dass eine wissenschaftliche Studie die untergeordnete Rolle der Kinder als Corona-Überträger aufzeigt. Das trägt zur Versachlichung und Beruhigung bei allen Betroffenen bei. Denn es ist höchste Zeit, wieder allen Kindern einen Zugang zu frühkindlicher Bildung zu gewähren. Die Kinderrechte dürfen nicht länger beschnitten werden. Pädagogisch, ökonomisch und gesamtgesellschaftlich kommt der Kita-Betreuung große Bedeutung zu, wie die Krise eindrucksvoll zeigt“, sagt Marko Kaldewey, Landesvorsitzender des Deutschen Kitaverbands in Baden-Württemberg.

„Den sozialunternehmerischen Trägern war es schnell möglich, die festgelegte Betreuungsobergrenze auch personell und räumlich umsetzen zu können. Es ist aus unserer Sicht nicht länger tragbar, den Grad der Kita-Öffnung an denjenigen Träger-Gruppen zu orientieren, die einen regulären Kita-Betrieb nicht gewährleisten können. Einschätzungen, wonach bis zu 40 Prozent der Erzieher*innen zur Risikogruppe gehören, können wir nicht teilen. Was aber fehlt, ist eine Definition, in welchem Fall Beschäftigte zur Risikogruppe zählen. Außerdem ist nicht geklärt, wer die Lohnkosten für die Mitarbeiter*innen mit Risiko-Diagnose übernimmt“, so Kaldewey.

„Durch die Öffnung lösen sich viele Probleme der Familien und der Kita-Träger. Die jeweiligen pädagogischen Konzepte können unter Berücksichtigung der Gesundheitskonzepte wieder angewandt werden sowie Neuaufnahmen und Eingewöhnungen können wieder stattfinden. Auch die Einnahmen über Elternbeiträge sind dann zumindest im Rahmen der Betreuungsangebote gesichert. Geklärt werden muss noch ein Ausgleich für den Mehraufwand durch die Gesundheitskonzepte und für die nicht einsetzbaren Risiko-Mitarbeiter*innen“, erklärt Waltraud Weegmann, Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands.

„Auf ein Wieder-Aufflammen der Corona-Pandemie müssen wir aber besser vorbereitet sein. Wir schlagen einen Stufenplan vor, der das lokale Corona-Infektionsgeschehen zugrunde legt (siehe: https://www.deutscher-kitaverband.de/kita-regelbetrieb-jetzt/). Das ist für die Träger planbar. Auf keinen Fall dürfen wir zurück zum System der Notbetreuung, bei dem nicht die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, sondern eine etwaige Systemrelevanz der Eltern“, so Weegmann abschließend.