Pressemitteilung

Deutscher Kitaverband: Kinder, Eltern und Kitas brauchen eine Öffnungs-Perspektive für Januar

Bundesvorsitzende Waltraud Weegmann: „Die Politik muss ihrer Verantwortung für Kinder und Familien nachkommen.“

Berlin, 14.12.2020. Die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands, Waltraud Weegmann, appelliert anlässlich des Lockdowns an die Verantwortlichen in Bund und Ländern: „Die Politik muss ihrer Verantwortung für die Kinder nachkommen: Die Phase der Kindheit ist kurz und wichtig. Die Kinder haben ein Recht auf den für sie so wertvollen Kontakt zu anderen Kindern. Sie haben ein Recht auf Bildung, auf Entfaltung und auf Bewegungsfreiheit über ihre Wohnung hinaus – unabhängig von der Berufstätigkeit der Eltern. Kinder sind systemrelevant. Die Träger sollten deshalb vor Ort entscheiden können, was möglich ist und was nicht. Wir können nicht wieder auf das System der Notbetreuung nur für Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufsgruppen zurückfallen. Generell brauchen wir eine Öffnungsstrategie für Januar und einen langfristigen Plan für das Frühjahr 2021.“

„Kita-Träger und deren Beschäftigte, Verbände, Elternvertretungen und Initiativen haben seit dem Frühjahr an Konzepten für Kitas gearbeitet, die dem Infektionsschutz für alle Beteiligten gerecht werden – mit Erfolg. Die Fallzahlen bei Kindern von 0-4 Jahren sind gering geblieben, gerade einmal 25.000 seit Beginn der Pandemie (= 1,9 % aller Fälle, siehe: RKI COVID-19 Germany (arcgis.com)). Eine Reihe von Studien bestätigen die geringe Infektiosität der Kitakinder. Die Ansteckungsgefahr geht in erster Linie von den Erwachsenen aus“, erklärt Weegmann.

„Der Gesundheitsschutz von Erziehern und die Öffnung der Kitas für alle Kinder ist für uns Träger von großer Bedeutung. Der Deutsche Kitaverband fordert daher, die Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen unbedingt prioritär gegen Corona zu impfen. Die Pandemie-Strategie der Politik muss sich ändern: Anstatt die Alten- und Pflegeheime zu schützen, Hotspots in Betrieben, an Glühweinständen und bei Gottesdiensten zu verhindern, werden Kindertageseinrichtungen geschlossen, da dies eine einfach umzusetzende Maßnahme ist. Es ist aber eine Maßnahme, die einen vergleichsweise geringeren Effekt auf das Infektionsgeschehen hat. Dafür hat sie umso stärkere soziale, bildungsökonomische und wirtschaftliche Folgen für die Kinder und Eltern“, kritisiert Weegmann.

Der Deutsche Kitaverband fordert die Politik auch auf, endlich eine langfristige Strategie in der Pandemie-Bekämpfung vorzulegen. „Bei der Krisenbewältigung ist das Funktionieren der sozialen Infrastruktur entscheidend. Bildungseinrichtungen wie Kitas und Schulen sind ein Stabilitätsanker für die gesamte Gesellschaft. Bisher hat die Politik nicht gezeigt, dass sie ihren Ankündigungen auch praktisches Handeln folgen lässt und der frühkindlichen Bildung den Stellenwert einräumt, den sie verdient.“, so die Bundesvorsitzende weiter. „Es wurden weder die Herausforderungen bei der personellen Ausstattung der Einrichtungen in Angriff genommen, noch wurden Test-Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Ebenso wenig wurde auf technischer oder baulicher Ebene investiert, zum Beispiel beim Einsatz von Luftentkeimungsgeräten.“

 

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