Waltraud Weegmann, Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands:
„Wir erwarten von der Politik mehr Einsatz und finanzielle Zusagen.“


Berlin, 12.03.2021
. Die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands, Waltraud Weegmann, fordert von der Politik mit den nun vorhandenen Möglichkeiten für einen sicheren Betrieb der Kindertageseinrichtungen in Deutschland mehr Einsatz zu zeigen. Und sie fordert verbindliche Zusagen für die Refinanzierung der getätigten Investitionen: „Die sozialunternehmerischen Kita-Träger sind ihrer Verantwortung gerecht geworden und haben selbst massenweise Masken und Schnelltests besorgt. Sie haben Luftfiltergeräte angeschafft und aus eigener Tasche bezahlt. Wir erwarten, dass die Investitionen jetzt von der öffentlichen Hand refinanziert werden.“

„Die Maßnahmen sollen Kitas einerseits eine gesicherte Öffnung und andererseits den Schutz der dort arbeitenden Mitarbeiter*innen ermöglichen. Es ist an der Zeit, alle Möglichkeiten zu nutzen und daraus ein Gesamtkonzept zu entwickeln – wir können uns eine nochmalige Schließung nicht leisten. Mit Selbsttests in den Kitas ist es möglich, positive Corona-Fälle herauszufiltern und das Risiko weiterer Infektionen zu verhindern. Dazu brauchen die Kitas ausreichend kostenlose Selbsttests für Mitarbeiter*innen und Kinder. Sie benötigen außerdem die Unterstützung der Eltern, die ihre Kinder vor Ort selbst testen. Der zweite Baustein, der entscheidend für die Überwindung der Einschränkungen durch die Pandemie sein wird, ist eine schnelle Durchimpfung der Kita-Mitarbeiter*innen. Hierzu wird nicht nur die Impfberechtigung benötigt, sondern auch ausreichend tatsächlich zur Verfügung stehende Impftermine. Der dritte Baustein ist die Anerkennung der Förderfähigkeit von Luftfiltergeräten. Diese Geräte bieten Schutz gegen Viren – in der Nach-Corona-Zeit zum Beispiel auch gegen Grippeviren“, sagt Weegmann.

„Seit einem Jahr arbeiten die Träger im Sinne der Kinder und Familien an funktionierenden Konzepten für einen Betrieb von Kitas, Horten und Tagespflege, der den Gesundheitsschutz berücksichtigt. Die freien Träger haben sich erfolgreich für die vorgezogene Impfung von Erziehern eingesetzt. Als Teil der sozialen Infrastruktur sind die Kitas Rückgrat der Gesellschaft. Wann setzen Bund und Länder endlich alle vorhandenen Kenntnisse und Maßnahmen um?“, fragt sich Weegmann, die mit ihrem Unternehmen selbst über 40 Kitas betreibt. „Wir brauchen konsequentes Handeln und mehr Geschwindigkeit, um eine dritte Welle mit aller Kraft zu verhindern. Bei allen Themen sind wir voran gegangen. Und in Berlin fordert die Senatsverwaltung sogar Geld von den freien Trägern aus der Zeit der Notbetreuung zurück. So sieht eine ‚Priorität für Kitas‘ sicher nicht aus.“

 

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