Berlin, 15. April 2025 – Der Deutsche Kitaverband begrüßt, dass der nun vorliegende Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD Maßnahmen zur Stärkung der frühkindlichen Bildung und Kindertagesbetreuung vorsieht. Gleichzeitig warnt der Verband davor, dass ohne verbindliche Qualitätsziele und verstetigte Finanzierungsstrukturen viele dieser Vorhaben nicht die gewünschte Wirkung entfalten werden.

„Die Einführung eines Qualitätsentwicklungsgesetzes, die Rückkehr der Sprach-Kitas und das Startchancenprogramm zeigen in die richtige Richtung. Doch das allein reicht nicht“, betont Waltraud Weegmann, Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands. „Ohne eine gleichberechtigte Beteiligung der Kita-Träger, eine strukturell abgesicherte Finanzierung und konkrete Qualitätssicherungsinstrumente laufen viele dieser Maßnahmen ins Leere.“

Aus Sicht des Verbands muss das geplante Qualitätsentwicklungsgesetz mehr sein als ein weiterer Strukturkompromiss. Entscheidend ist die Ergebnisqualität – also das, was tatsächlich bei den Kindern ankommt. Hierfür braucht es unter anderem:

  • flexible Qualifizierungswege für pädagogisches Personal,

  • eine systematisch gestärkte Trägerqualität,

  • sowie verbindliche Evaluationen.

Bei der geplanten verpflichtenden Sprach- und Entwicklungsdiagnostik betont der DKV die Rolle der Kita als Bildungsort. Frühkindliche Sprachförderung müsse alltagsintegriert und von qualifiziertem Personal umgesetzt werden – in der Kita, nicht erst in der Schule.

Positiv bewertet der Verband die vorgesehenen Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere in Neubau, Sanierung und Digitalisierung. Freie Träger müssen jedoch direkten Zugang zu den Mitteln aus dem Sondervermögen erhalten. „Ohne die freien Träger wird der notwendige Platzausbau nicht gelingen“, so Weegmann weiter.

Auch im Bereich Fachkräftegewinnung greift der Koalitionsvertrag zentrale Forderungen des DKV auf: die Stärkung der dualen Ausbildung, die schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen und die erleichterte Fachkräfteeinwanderung. Wichtig ist hier eine bundeseinheitliche, praxisnahe Umsetzung.

Die Bündelung familien- und bildungspolitischer Zuständigkeiten in einem gemeinsamen Ministerium kann Chancen bieten – vorausgesetzt, die neue Struktur wird mit ausreichend Ressourcen ausgestattet und konzeptionell sinnvoll gefüllt.

Der Deutsche Kitaverband fordert daher, die vereinbarten Ziele im weiteren Gesetzgebungsprozess zu konkretisieren und mit verbindlichen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu hinterlegen. Trägervielfalt, nachhaltige Finanzierung und echte Qualitätsentwicklung müssen im Zentrum stehen.

Pressemitteilung Koalitionsvertrag 2025

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