Corona/Kita-Schließungen

Deutscher Kitaverband: In der Krise die sozialunternehmerischen Kita-Träger nicht vergessen

Waltraud Weegmann: „Jeder Kita-Platz zählt gleich viel.“

Berlin, 07.04.2020. Die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbandes, Waltraud Weegmann, appelliert an die Bundesländer und die Kommunen, bei den Maßnahmen zur Sicherung der Kita-Versorgung die Gruppe der sozialunternehmerisch tätigen Kita-Träger nicht zu vergessen: „Wenn es nach der Corona-Krise wirtschaftlich wieder bergauf gehen soll, brauchen wir alle Anbieter von Kita-Plätzen. Wir merken ja gerade: Kitas sind für das berufliche Engagement von Eltern unverzichtbar, jeder Kita-Platz zählt!“ Sozialunternehmerische Träger sind diejenigen, die nicht in den großen Verbänden der freien Wohlfahrtspflege (LIGA) organisiert sind. Sie bieten über zwölf Prozent der Plätze in Deutschland an, Tendenz steigend.

„Im Moment gibt es mehrere problematische Entwicklungen, die viele freie Kita-Träger um ihre Existenz bangen lassen“, erklärt Weegmann. „In Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachen und Bayern sind derzeit keine landesweiten Regelungen zur Befreiung der Eltern von den Gebühren geplant. Hier entsteht ein Flickenteppich, wenn es um die Zahlung der Elternbeiträge geht. Oft geht dies einher mit einer Ungleichbehandlung: Kommunen wie Kassel oder München machen häufig keine Refinanzierungs-Zusagen für die Eltern von freien Trägern, sondern nur für ihre eigenen kommunale Einrichtungen. Und selbst in Bundesländern, in denen es bereits landesweite Regelungen gibt, weigern sich manche Gemeinden, die Gelder an alle Träger weiterzugeben. Da sie neben den
öffentlichen Zuschüssen auf Elternbeiträge angewiesen sind, um ihre Kosten zu tragen, werden diese Kita-Betreiber bei Nicht-Kompensation der Elternbeiträge aber nicht in der Lage sein, den Betrieb der Kinderbetreuungseinrichtungen über die Corona-Pandemie hinaus gewährleisten zu können. Schon innerhalb kürzester Zeit bekommen sie existentielle wirtschaftliche Schwierigkeiten. Somit steht die Fortführung der Kitas und damit viele Betreuungsplätze in Frage.“

„Besonders schwerwiegend ist aber die Situation in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, die zwar eine landesweite Regelung getroffen haben, wo aber nicht-gemeinnützige Träger unbegreiflicherweise immer noch von der öffentlichen Förderung ausgeschlossen sind. Diese haben nur die Elternbeiträge als Einnahmequelle. Wie sollen diese finanziell überleben, wenn sie für die ausfallenden Gebühren, die ja insgesamt kostendeckend sein müssen, nicht entschädigt werden?“, fragt Weegmann.

„In verschiedenen Fällen gibt es also Eltern, die weiterhin einen drei- oder gar vierstelligen Betrag für eine geschlossene Einrichtung zahlen müssen. Wir fordern deshalb, dass alle Bundesländer die Kitagebühren aussetzen und alle Träger auf gleiche Weise kostendeckend kompensieren. Denn jeder Kita-Platz zählt gleich viel. Dazu hatte auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey richtigerweise aufgefordert“, sagt Weegmann abschließend.

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