Pressemitteilung

Immer mehr Kinder können nicht schwimmen: Deutscher Kitaverband kritisiert den Wegfall von Schwimmkursen aufgrund der Corona-Pandemie

Bundesvorsitzende Waltraud Weegmann: „Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung gehen zu Lasten der Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern“

Berlin, 08.10.2020. „Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung dürfen nicht unnötigerweise zu Lasten der Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern gehen“, warnt die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands, Waltraud Weegmann. „Es gibt inzwischen verschiedene Studien, die zeigen, dass die größten Verlierer der Pandemie die Kinder sind. Die Entscheidung vieler Kommunen, Stadtwerke und Bäderbetriebe keine Schwimmkurse mehr anzubieten, ist ein weiteres folgenschweres Beispiel dafür“, erklärt Weegmann.

„In vielen Schwimmbädern gibt es keine buchbaren Zeiten mehr für Kitas und Grundschulen sowie für kooperierende Vereine. Ohne den Zugang zu den Bädern kann keine adäquate Ausbildung erfolgen, immer mehr Kinder bleiben Nichtschwimmer. Wenn während der öffentlichen Badezeiten keine Kinderschwimmkurse durchgeführt werden können, bedeutet es im Umkehrschluss, dass alle anderen Besucher täglich von früh bis spät ungestört ihre Bahnen ziehen können. Es wäre aber besonders wichtig, hier die Belange der Kinder stärker zu priorisieren: Da Kinder unter zehn Jahren keine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielen, sind aus Sicht des Deutschen Kitaverbands Anfängerschwimmkurse unproblematisch und müssen unbedingt durchgeführt werden – auch während des öffentlichen Badebetriebes. Alternativ könnten die Schwimmbäder an einem Tag pro Woche für die Allgemeinheit geschlossen und nur für Kinderschwimmkurse geöffnet werden.“

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kritisiert schon länger die Schließung von immer mehr Schwimmbädern. Eine steigende Anzahl von Kindern lerne nicht richtig schwimmen. Corona habe die Lage noch verschlimmert. Bereits heute sei eine Verschlechterung der Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung, vor allem bei Kindern, nachweisbar. Fast 60 Prozent der Zehnjährigen seien keine sicheren Schwimmer. Ausbildungsangebote gingen drastisch zurück, Wartelisten würden länger und Schwimmen als Schulsport finde vielfach nicht mehr statt.

„Insgesamt nimmt die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen stark ab: 80 Prozent erreichen nicht die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Bewegung von 45 Minuten täglich. Dabei ist der Zusammenhang zwischen ausreichender Bewegung und kognitiven Fähigkeiten sowie die positive Wirkung von Sport beispielsweise auf chronisch kranke Kinder längst bekannt. Wir müssen hier dringend gegensteuern und verhindern, dass eine ganze Generation zum Bildungsverlierer wird. Das Wohl der Kinder muss bei der Pandemiebekämpfung im Vordergrund stehen“, sagt Weegmann.

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