Pressemitteilung

Ergebnisse der Jahresumfrage 2020 des Deutschen Kitaverbands

Kita-Träger wünschen sich mehr Klarheit bei Pandemieregeln und Entbürokratisierung –
60 Prozent befürchten zudem erhebliche Corona bedingte Personalausfälle

Viele Kita-Geschäftsführer*innen und Kita-Leitungen werten das Jahr 2020 laut einer Umfrage des Deutschen Kitaverbands als Zäsur: Bedingt durch die Corona-Pandemie sind nahezu alle üblichen Gewohnheiten, Regeln und Planungen in Frage gestellt worden bei gleichzeitig steigenden Herausforderungen wie etwa Hygieneplänen und digital durchzuführenden Elternabenden.

„Glücklicherweise konnte ein erneuter Kita-Lockdown abgewandt werden. Dafür haben wir uns in den letzen Monaten erfolgreich eingesetzt. Trotzdem fordern insbesondere die überregional aktiven Kita-Träger jetzt einheitlichere Regeln zur Bewältigung der Pandemie-Folgen sowie Entlastungen von der Bürokratie“, sagt Waltraud Weegmann, Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands. „Denn die Hinweise vieler Träger sowie hunderte einzelne Kommentare zur Befragung zeigen, dass das System Kita am Rande einer bislang beispiellosen strukturellen Überlastung mit dauerhaften Folgen steht.“

Personalengpässe: 60 Prozent der befragten Träger gehen davon aus, dass mit einer Zunahme der Infektionen auch teilweise erhebliche Personalausfälle einhergehen. Befürchtet wird dies nicht nur wegen einer Überalterung des Personals, sondern auch, weil „Mitarbeitende bereits mit leichten Erkältungssymptomen länger krankgeschrieben werden.“ (O-Ton aus der Befragung)

Pandemiefolgen: 57 Prozent der befragten Träger wünschen sich einheitliche Standards mit klaren Aussagen zur Pandemiebekämpfung, damit die pädagogische Qualität nicht leidet: „Pädagogisches Arbeiten, Putzarbeiten (Desinfizieren), Händewaschen, alles soll nebenbei mit den Kindern erfolgen. Dies ist nicht möglich.“ (O-Ton aus der Befragung)

Bürokratieentlastung: Rund 74 Prozent der befragten Träger beklagen, dass die Verwaltung der Kitas generell immer aufwendiger wird, gleichzeitig dafür aber keine oder nicht ausreichende Budgets zur Verfügung gestellt werden. O-Ton aus der Befragung: „Besonders belastend: jede Kommune macht es anders.“

Personalgewinnung: Wie bereits 2019 gaben auch bei der Befragung 2020 etwas über 80 Prozent der Kita-Träger an, dass die Fachkräftesituation die Top-Herausforderung bleibt. Dementsprechend stark wurde auch die Idee bewertet, die jetzige Bundesregierung müsse auf hoher Ebene einen Arbeitsmarktgipfel durchführen (54 Prozent). Am zweit- und dritthäufigsten genannt wurden der Ausbau von Qualitätsmaßnahmen (57 Prozent) sowie die Steigerung des Ansehens und der Wertschätzung der frühkindlichen Bildung (55 Prozent).

„Die Kita-Träger und Führungskräfte stehen momentan unter einem immensen Druck“, bewertet Weegmann das Gesamtergebnis der nunmehr zweiten Trägerbefragung. „Als Deutscher Kitaverband wissen wir: die Träger und die Mitarbeiter*innen müssen in diesem Jahr schier Unglaubliches stemmen. Dafür gebührt ihnen der Dank aller. Gleichzeitig dürfen wir jetzt nicht den Blick auf zukünftige Verbesserungen verlieren. Es steht zu viel auf dem Spiel: Qualitätsausbau, Platzausbau, Entbürokratisierung, Abschaffen der Trägeranteile und mehr Wertschätzung für den Beruf der Pädagoginnen und Pädagogen – daran werden wir die Wahlprogramme des Jahres 2021 bewerten“, fasst Weegmann zusammen.

Befragt wurden im September/Oktober 2020 rund 360 überregionale und regionale Kita-Träger, Kita-Geschäftsführer*innen, Führungskräfte, ausgewählte Verbandsvertreter*innen sowie Professorinnen und Professoren an deutschen Hochschulen. Die befragten Träger waren nicht ausschließlich Mitglieder des Deutschen Kitaverbands. Die gesamte Auswertung wird Mitte November auf deutscher-kitaverband.de veröffentlicht.

 

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