Der Landesverband Niedersachsen des Deutsche Kitaverbands sieht sich in seiner Kritik an der aktuellen Ausgestaltung der Kita-Finanzierung bestätigt. Der Bericht des Niedersächsischen Landesrechnungshofs legt schonungslos offen, was Kita-Träger aus der Praxis seit Jahren erleben: Die Finanzierungssystematik ist intransparent, überbürokratisiert und reicht bei weitem nicht aus, um die tatsächlichen Kosten des Kita-Betriebs zu decken.

„Wir als die Stimme der freien Träger sagen ganz klar: Die Finanzhilfe in ihrer derzeitigen Form verfehlt ihren Zweck“, erklärt Tim Arndt-Sinner, Landesvorsitzender des Deutschen Kitaverbands Niedersachsen. „Viele Träger können den Betrieb ihrer Einrichtungen nur noch mit Mühe aufrechterhalten. Die angekündigte Reform des Niedersächsischen Kitagesetzes muss diese Realitäten anerkennen und eine tragfähige Grundlage für eine verlässliche, unbürokratische Finanzierung schaffen.“

Insbesondere die im Bericht beschriebene Komplexität der Finanzhilfesystematik stellt für viele Träger eine kaum zu überwindende Hürde dar. Die hohe Bürokratie führt zu Unsicherheiten, die letztlich die Betreuungsqualität gefährden. Statt einer echten Unterstützung erleben Träger häufig einen Regelungsdschungel, der die pädagogische Arbeit ausbremst.

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt des Landesrechnungshofs: Das Kultusministerium verfügt offenbar über keine belastbaren eigenen Daten zur tatsächlichen Lage in den Kitas – etwa zur Zahl von Gruppenschließungen oder zur Unterdeckung bei Personalkapazitäten. Diese Wissenslücke führt dazu, dass politische Entscheidungen häufig an der Realität vorbeigehen. „Es kann nicht sein, dass das Land bei der zentralen Zukunftsaufgabe der frühkindlichen Bildung im Blindflug agiert“, so Arndt-Sinner.

Der Deutsche Kitaverband fordert die Landesregierung daher auf, die geplante Reform des Niedersächsischen Kitagesetzes (NKitaG) umfassend anzugehen. Neben einer substanziellen Erhöhung der Finanzhilfe ist eine Entbürokratisierung des Systems notwendig. Das Land muss dafür sorgen, dass die Mittel planbar, verlässlich und direkt bei den Trägern ankommen. Auch der Aufbau eines landesweiten Kita-Monitorings ist unerlässlich, um Bedarfe frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Positiv bewertet der Verband die im aktuellen Gesetz verankerte Flexibilisierung im NKitaG. Diese sei ein Schritt in die richtige Richtung, müsse jedoch weiterentwickelt werden. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung der Angebote möglich ist. Aber mehr Flexibilität braucht klare qualitative Leitplanken und eine solide Finanzierung“, betont Tim Arndt-Sinner.

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