In einem aktuellen Gastbeitrag in der ZEIT beschreibt Jeanett Tschiersky, Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Kitaverbands und Bereichsleiterin beim Kitaträger Fröbel für Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein, eine Entwicklung, die auf den ersten Blick überrascht. Über viele Jahre hinweg war der Mangel an Kitaplätzen ein zentrales Problem in ganz Deutschland. Seit Kurzem zeichnet sich allerdings in einigen Regionen, insbesondere in Ostdeutschland, eine Entspannung der Lage ab.

Durch einen Rückgang der Geburtenrate gibt es in mehreren Berliner Innenstadtbezirken erstmals seit Jahren wieder freie Kitaplätze und auch in Städten wie Potsdam, Leipzig und Hamburg lässt sich dieser Wandel beobachten.

Für viele Familien bedeutet das eine echte Wahlfreiheit, da sie eine Kita nun nicht mehr allein nach Verfügbarkeit, sondern nach pädagogischem Konzept und Lage auswählen können. Gleichzeitig verbessert sich der Zugang für benachteiligte Familien, die bisher oft Schwierigkeiten hatten, einen Kitaplatz zu bekommen. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund könnten davon profitieren, da sie nun leichter in die frühkindliche Bildung integriert und gezielt sprachlich gefördert werden können.

Auch für die Qualität der Betreuung könnte die neue Situation positive Auswirkungen haben. Ein besserer Betreuungsschlüssel eröffnet neue Möglichkeiten für gezielte Sprachförderung und individuelle Förderung. Erste Bundesländer diskutieren daher bereits, wie sie die sinkenden Kinderzahlen nutzen können, um den Fachkraft-Kind-Schlüssel nachhaltig zu verbessern.

Nun ist allerdings die Politik gefragt, diese Entwicklungen aktiv zu begleiten. Ohne gezielte Maßnahmen und finanzielle Absicherung könnte die Chance auf eine qualitative Weiterentwicklung des Kitasystems ungenutzt bleiben. Wie Tschiersky betont, ist es jetzt entscheidend, die Finanzressorts mit ins Boot zu holen, um Kürzungen zu vermeiden und stattdessen in nachhaltige Verbesserungen zu investieren.

Den vollständigen Artikel finden Sie (kostenpflichtig) hier: Kitaplatzmangel: Jetzt nicht sparen in der Kita! | ZEIT ONLINE