Am 7. und 8. Mai 2019 fand in Berlin die Mitgliederversammlung des Deutschen Kitaverbandes statt. An zwei Tagen diskutierten rund 30 Teilnehmer zur Verbandsentwicklung, zur Verbandsstruktur und zu aktuellen politischen Herausforderungen für die freien unabhängigen Träger von Kindertagesstätten.

Nach der Begrüßung durch die Verbandsvorsitzende Waltraud Weegmann nutzte die neue Leiterin des Hauptstadtbüros, Dr. Kerstin Brauckhoff, die Gelegenheit, sich bei den Mitgliedern vorzustellen. Frau Dr. Brauckhoff wird die Interessen des Verbandes auf bundes- und europapolitischer Ebene vertreten. Schwerpunkte werden dabei die Themen Gleichbehandlung, Fachkräftemangel, Bürokratieabbau und Qualität sein. Ziel ist es, den Verband aktiv in die politischen Strukturen im Bund zu integrieren und die Interessen des Verbandes in bundes- und europapolitische Entscheidungen einfließen zu lassen.

Zur Verbandsentwicklung berichtete Herr Sposito von der erfreulichen Mitgliederentwicklung. Derzeit hat der Verband 29 Mitglieder. Ziel ist es, bis Ende des Jahres eine Mitgliederanzahl von 40 Mitgliedern erreicht zu haben. Vor allem in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist der Verband bereits sehr gut aufgestellt, hier werden im Sommer die ersten Landesverbände gegründet. Die Geschäftsordnungen, die dazu notwendig sind, wurden von den Mitgliedern einstimmig verabschiedet.

Die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wird nun ebenfalls verstärkt. Dies geschieht zum einen durch eine Publikation, die ab September dieses Jahres jährlich die drängendsten Probleme in der Betreuung und frühkindlichen Bildung für freie unabhängige Träger thematisiert. Die Publikation soll öffentlichkeitswirksam und prominent platziert werden, um eine möglichst breite Aufmerksamkeit zu erzielen. Zudem wird ab Ende Mai ein monatlicher Newsletter an die Mitglieder versandt, in dem Informationen zu aktuellen politischen Themen, zum Verband oder Terminen zusammengefasst sind. Auch ein Flyer, in dem wesentliche Informationen zum Verband zusammengefasst sind, wir in Kürze zur Verfügung stehen.

In seinem Vortrag „Kita-Finanzierung in Deutschland. Was muss sich ändern?“ erläuterte Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner (Foto) eindrucksvoll, wie notwendig und überfällig eine Neuausrichtung der Kita-Finanzierung in Deutschland sei. Das System sei anachronistisch, beruhe auf Grundlagen, die nicht mehr der Realität entsprächen und sei daher ungerecht und marktverzerrend. Prof. Wiesner ermunterte die Mitglieder des Deutschen Kitaverbandes alles zu versuchen, um eine Änderung der Finanzierung zu erreichen und damit die Gleichstellung aller Träger endlich zu realisieren.

Auch Juliane Ostrop, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro von Annalena Baerbock, MdB, nahm diesen Faden wieder auf. Sie stellte in Vertretung von Katja Dörner, MdB, die aktuellen Entwicklungen zur Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes und zur Fachkräfteoffensive vor. Es wurde deutlich, dass mit einer zügigen Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes kaum zu rechnen sei und viele Länder möglicherweise zunächst finanziell in Vorleistung treten müssten. Zudem sei zu erwarten, dass ein Großteil des Geldes für die Beitragsfreiheit verwendet werde und nicht für die Verbesserung der Qualität genutzt werde. Auch die Fachkräfteoffensive sei lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein und könne die strukturellen Probleme nicht lösen. Die Mitglieder diskutierten zu beiden Vorträgen angeregt und nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Schließlich übermittelten sie der Vertreterin des Deutschen Bundestages ihre Positionen und regten einen weiteren intensiven Austausch an.

Zur weiteren inhaltlichen Entwicklung des Verbandes wurden zum Ende der Mitgliederversammlung Arbeitsgruppen zu den Themen „Compliance/Gleichbehandlung“ sowie „Fachkräftemangel und Kita-Qualität“ gebildet. Informationen zu den Treffen der AGs erhalten die Mitglieder im Newsletter. Eine vertiefte inhaltliche Diskussion wird dann bei der nächsten Mitgliederversammlung stattfinden, die für den 1. und 2. Oktober in Stuttgart terminiert wurde.

Nach dem zweitägigen konstruktiven und intensiven Austausch bestand zum Abschluss der Mitgliederversammlung die Möglichkeit, die Reichstagskuppel zu besuchen. Dieses Angebot wurde von vielen Teilnehmern wahrgenommen und rundete die Mitgliederversammlung mit einem besonderen Erlebnis ab.

Foto: Kitaverband