„Wir fördern die hundert Sprachen Ihres Kindes“ – das ist eines der Ziele, die sich Trägerin und Fachpersonal der Papillon Kinderwelt gesetzt haben. Dem Ansatz der „Reggio“-Pädagogik folgend betreiben sie mehrere Kitas in Düsseldorf und Ratingen mit demnächst über 100 Plätzen. Papillon – die Kinderwelt ist Gründungsmitglied im Deutschen Kitaverband.

„Nicht aufgeben, wenn man einen Traum hat“

Barbara Vossebrecker, die alleinige Gesellschafterin der gGmbH, ist gelernte Erzieherin und hat ein Sozialpädagogikstudium absolviert. Bald begegnete sie der Philosophie von Loris Malaguzzi aus der italienischen Stadt Reggio Emilia und war auf Anhieb von seiner Pädagogik überzeugt. Ihren Weg von der Theorie in die Praxis hat die Tochter einer Unternehmerfamilie früh entschieden: 2005 gründete Vossebrecker ihre erste Kita. Da die UNESCO den „Reggio“-Ansatz 1991 als „weltbeste Vorschulpädagogik“ ausgezeichnet hatte, war für Vossebrecker klar, dass ihre Kita von Anfang an nach diesen Grundsätzen arbeiten sollte. „Nur das Beste für die Kinder“, das ist ihr Credo.

Vossebrecker und ihr Team hatten zu Beginn viel Pionierarbeit zu leisten, denn Papillon war eine der ersten freien Kitas im Raum Düsseldorf. Auch gehörte die Einrichtung zu den ersten Kitas, die das Land Nordrhein-Westfalen in seine Förderung nach dem KiBiz (Kinderbildungsgesetz) aufnahm. Die Umwandlung in eine gGmbH geschah 2010.

Weiter ging es im Jahr 2012 mit der Eröffnung einer zweiten Einrichtung in Düsseldorf. Seitdem gehört zum Unternehmen auch ein eigener Ponystall, den die Kinder regelmäßig mit dem Kita-Bus besuchen. Ende 2020 wird Papillon – die Kinderwelt ihren dritten Standort eröffnen: im Düsseldorfer Medienhafen, in einem der drei vom Stararchitekten Frank Gehry errichteten Gebäude. Nach hartnäckigen Bemühungen und großem Einsatz ist schließlich mit dem persönlichen „Okay“ von Gehry dieser Traum in Erfüllung gegangen.

Die „Reggio“-Philosophie

Bei der Auswahl der Standorte, der Einrichtung der Gebäude und der Tagesgestaltung folgt Papillon der Philosophie der „Reggio“-Pädagogik. Es ist ein kindorientiertes Arbeiten, ergebnisoffen und individuell. Die Fachkräfte begreifen sich als begleitend, weniger als erziehend. Anregung und Ermutigung sind wichtige Bausteine, damit die Kinder ihren Ideenreichtum in eigenen Projekten verwirklichen und ihre Entwicklung selbst mitgestalten können. Nach Malaguzzi spielt dabei der Raum, die Umgebung, eine bedeutende Rolle als „dritter Erzieher“. Die Welt mit allen Sinnen zu erfahren, mit allen Sinnen auf sie zuzugehen und sich ausdrücken zu können, das gehört zu den „hundert Sprachen“ der Kinder, die „Reggio“ erhalten und fördern will.

Bunte Vielfalt

Entsprechend schmetterlingsbunt geht es in den Papillon-Kitas zu. Herzstück für die Kreativität ist das „Atelier“, mit einem vielfältigen Materialangebot an „Beautiful Stuff“ jeder Art: Hier finden die Kinder Alltagsmaterialien in großer Vielfalt, welche – in der „Remida“ liebevoll gesammelt und sortiert – jederzeit für kreatives Gestalten zur Verfügung stehen. Eine ausgebildete Künstlerin betreut das „Atelier“. Sie gehört zum Team, und unter ihrer Begleitung können die Kinder hier ihren Einfallsreichtum weiterentwickeln und ihren Ideen Gestalt geben.

Viel Wert legt Papillon auch darauf, den Kindern regelmäßige Aktivitäten mit Tieren und in der Natur zu ermöglichen. Spielerisch erlernen sie hier Verantwortungsbewusstsein und Empathie. Inklusion, englische Bilingualität durch muttersprachliches Personal sowie täglich frisch vor Ort zubereitete Mahlzeiten – das sind weitere Aspekte, die die Papillon-Kitas auszeichnen. Und schließlich hat jede Einrichtung ihre „Piazza“, einen Versammlungsplatz. Hier erleben die Kinder im „Kinderparlament“ ihr Mitspracherecht, hier können sie ihre eigenen Projekte vorstellen und lernen, unbefangen vor einer größeren Gruppe zu sprechen.

Alle diese Elemente tragen dazu bei, dass ein Kind Selbstwirksamkeit erleben kann: das Gefühl und die Erfahrung, aus eigener Kraft etwas bewegen zu können. Dass das Konzept nachhaltig Früchte trägt, beweisen die Rückmeldungen, die Vossebrecker aus den Schulen bekommt: „Die Papillon-Kinder fallen durchweg positiv auf. Sie sind fit, selbstständig und sicher. Bei allem Selbstbewusstsein sind sie sehr respektvoll gegenüber anderen.“

Zukunftspläne

Die Planung einer weiteren Einrichtung – mitten in der Natur – befindet sich in derzeit in der Genehmigungsphase. Parallel dazu soll die erste Kita, eine alte Villa in Ratingen, erweitert und modernisiert werden. Der Bedarf seitens der Familien ist groß, die Wartelisten lang.

Gleichzeitig konkurrieren die Papillon-Einrichtungen mit anderen um Fachkräfte. Der Personalschlüssel ist höher als üblich, daher ist drohende Personalknappheit ein ständiger Begleiter. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt Vossebrecker deshalb ein umfassendes Angebot an Fortbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung. Auch betriebliche Altersvorsorge und ein familiäres Betriebsklima erhöhen die Attraktivität. Außerdem bildet das Unternehmen überdurchschnittlich viele Fachkräfte aus, die – nicht zuletzt wegen des „Reggio“-Konzeptes – Papillon gerne treu bleiben. Auch wenn Vossebrecker klarstellt: „Wir geben viel, aber wir erwarten auch viel.“

Die Träume und Ideen gehen Vossebrecker und ihrem Team nicht aus: Derzeit laufen die Bewerbung für den Deutschen Kitapreis 2021 sowie die Gründung eines Fördervereins. Und auch die Zusammenarbeit mit der Fachakademie für Kinder- und Jugendcoaching in Düsseldorf bringt neue Impulse.

Engagement im Deutschen Kitaverband

„Uns freien Trägern fehlt ein Verband“, diesen Standpunkt vertrat Barbara Vossebrecker schon lange. Daher war sie sofort mit im Boot, als Waltraud Weegmann im September 2018 den Deutschen Kitaverband gründete. Papillon ist natürlich ebenso Mitglied im Landesverband Nordrhein-Westfalen. Vossebrecker ist überzeugt: „In Gemeinschaft sind wir stärker, zusammen erreichen wir mehr als allein.“ Und sie freut sich: „Bei den freien Trägern habe ich schon viele innovative, voranschreitende Persönlichkeiten gefunden. Es sind Freundschaften entstanden, und ich versuche keine der Versammlungen zu versäumen. Denn die Mitarbeit im Deutschen Kitaverband macht mir viel Spaß!“

Kontakt

Barbara Vossebrecker
Papillon Kinderwelt
Bahnhofstraße 6
40489 Düsseldorf
info@papillon-kinderwelt.de
0203-55248024