In Hessen fehlen über 10.000 pädagogische Fachkräfte. Der Personalmangel in Kindertageseinrichtungen ist dramatisch – und das bei ohnehin unzureichenden Betreuungsschlüsseln. Verkürzte Öffnungszeiten, überlastete Teams und ein Rückgang der Kita-Qualität sind die Folge. Vor diesem Hintergrund bewertet die Landesgruppe Hessen des Deutschen Kitaverbands die geplante Reform des § 25b HKJGB als wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Reform mit Potenzial: Mehr Vielfalt in den Teams

Die vom Hessischen Sozialministerium vorgeschlagene Erweiterung der Fachkräftedefinition ermöglicht neue Wege beim Personaleinsatz. Neben einer klareren Anerkennung ausländischer Qualifikationen und der Öffnung für therapeutisch ausgebildetes Personal enthält der Entwurf auch neue Optionen für Leitungskräfte mit Management-Qualifikation. Künftig sollen auch Personen mit nicht-pädagogischem Abschluss unter bestimmten Bedingungen in Kitas mitarbeiten dürfen. Aus Sicht des Deutschen Kitaverbands ist das ein notwendiger Schritt, um die Realität multiprofessioneller Teams endlich auch rechtlich abzubilden.

Vielfalt nutzen – ohne Qualitätseinbußen

Der Deutsche Kitaverband fordert, den reinen Fachkraftbegriff durch einen modernen Personalschlüssel zu ersetzen, der multiprofessionelle Teams ermöglicht. So können etwa pädagogisch qualifizierte Direkteinsteigerinnen und -einsteiger aus handwerklichen, künstlerischen oder naturwissenschaftlichen Berufen die Bildungslandschaft in Kitas bereichern. Auch Verwaltungs- und Managementaufgaben sollen künftig stärker von nicht-pädagogischen Fachkräften übernommen werden, um die pädagogischen Teams zu entlasten.

Klare Empfehlungen für die Umsetzung

Damit die Reform wirksam wird, fordert der Deutsche Kitaverband unter anderem:

  • Die Stärkung der Entscheidungskompetenz der Träger bei der Teamzusammensetzung,
  • die Einführung echter Mindestpersonalschlüssel (1:3 bei U3, 1:7 bei Ü3, 1:10 im Hort),
  • eine verbindliche Fachkraftquote (50 % pädagogische Fachkräfte, 25 % Quereinsteiger:innen, 25 % Mitarbeitende mit ergänzender Qualifikation),
  • sowie die automatische Anerkennung von EU-Qualifikationen ohne zusätzliche Prüfverfahren.

Image und Anerkennung müssen wachsen

Neben strukturellen Anpassungen braucht es eine gesellschaftliche Aufwertung des Berufsbildes. Der Deutsche Kitaverband fordert ein Umdenken bei Wertschätzung, Bezahlung und Sichtbarkeit der frühkindlichen Bildung – unterstützt durch transparente Kommunikation, bessere Karrierewege und gezielte Qualifizierung.

Fazit

Die Reform des § 25b HKJGB greift zentrale Forderungen des Deutschen Kitaverbands auf. Sie bietet eine echte Chance, den Fachkräftemangel nicht nur zu verwalten, sondern aktiv zu gestalten – mit mehr Verantwortung für die Träger, mehr Vielfalt in den Teams und einem neuen Verständnis von Qualitat.

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Foto von Dieter Van hammée auf Unsplash