Corona: Gemeinsame Positionen der Landeselternvertretung baden-württembergischer Kindertageseinrichtungen (LEBK-BW) und des Deutschen Kitaverbands (Landesverband Baden-Württemberg)

09.08.2021

Vor der Ministerpräsidentenkonferenz fordern wir die Landesregierung auf, sich zum Wohle der Kinder und Familien für einen neuen Normalbetrieb in baden-württembergischen Kindertagesstätten einzusetzen und dem frühkindlichen Bereich endlich auch die Aufmerksamkeit zukommen zulassen, der ihm gebührt.

Die Folgen der Kita-Schließungen für Kinder werden immer deutlicher. Dabei kann der Kitabetrieb heute durch konsequentes Handeln und Einsatz aller bekannten Maßnahmen sichergestellt und gleichzeitig das Ansteckungsrisiko für die Mitarbeiter*innen und Kinder möglichst geringgehalten werden. Frühkindliche Bildungseinrichtungen müssen zukünftig inzidenzunabhängig offengehalten werden.

Dazu schlagen wir ein dreistufiges Vorgehen vor: ein pragmatisches und kindgerechtes Testkonzept für Mitarbeiter*innen und Kinder (vor allem bei hohen lokalen Inzidenzen), eine Impfkampagne für Kita-Mitarbeiter*innen und Eltern (rechtzeitiges Einplanen der dritten Impfung) sowie den Einsatz von Luftfiltergeräten in schlecht zu lüftenden Räumen.

Wir legen bei den Konzepten für einen neuen Normalbetrieb für Kitas, Horte und Tagespflegestellen den Schwerpunkt auf folgende Bausteine:

  • Grundsätzlichen Infektionsschutz in Kitas (nicht nur bezüglich Corona) etablieren.
  • Bei niedrigen Inzidenzen weiterhin ein freiwilliges Testangebot für Mitarbeiter*innen und Kinder aufrechterhalten, bei hohen Inzidenzen Testpflicht.
  • Stetige Weiterentwicklung von Impfangeboten (Auffrischungen/Mutanten) und priorisierte Impfungen für Beschäftige in Kitas.
  • Wichtig: Möglichkeit der Rückkehr zum pädagogischen Konzept des Trägers/zur Kohorten-übergreifenden (offenen) Arbeit.

Um quarantänebedingte Einrichtungsschließungen zu verhindern, fordern wir:

Quarantäne nur für die tatsächlich positiv Getesteten. Bei Auftreten einer positiven Testung sollen alle weiteren Mitarbeiter*innen und Kinder – gegebenenfalls über einige Tage – getestet werden.

Um die Folgen der Pandemie aufzufangen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen sind Anpassungen im Personalbereich notwendig:

  • Mehr Leitungszeit,
  • Einsatz von Spezialist*innen/Zusatzfunktionen im pädagogischen Bereich mit finanzieller Förderung durch das Land und die Kommunen, da aufgrund des Fachkräftemangels nicht ausreichend Erzieher*innen zur Verfügung stehen,
  • Personal für nicht-pädagogische Aufgaben (Administration),
  • Beibehaltung der Flexibilisierung des Fachkraftschlüssels, um ggf. auf eine geänderte Pandemielage reagieren zu können.

Kinder haben in der Pandemie – obwohl sie selbst weniger betroffen waren – starke Einschränkungen hingenommen, um andere zu schützen. „Kinder und Familien zuerst“ heißt, die Belange von Familien jetzt mit aller Kraft zu unterstützen – noch bevor Großveranstaltungen, Konzert- und Stadionbesuche wieder zu unserem Alltag gehören.

 

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