Starke Kitas für starke Kinder – den Kinderschutzauftrag in Kitas wirksam umsetzen

Herzliche Einladung an alle Fachkräfte, Kita-Leitungen, Fachberatungen und Fachschul-Dozent:innen zum

Fachtag Institutioneller Kinderschutz des Deutschen Kitaverbands
Freitag, 15. September 2023,  ab 9.30 Uhr (Einlass ab 8.30 Uhr)

Ort:
Hochschule Düsseldorf (Gebäude 6)
Münsterstraße 156
40476 Düsseldorf.

Uhrzeit…….. Programm Sprecher:in
ab 8:30 Uhr Ankommen
9:30 Uhr Begrüßung Klaus Bremen
DKV-Landesvorsitzender NRW
9:40 Uhr Grußwort Stephan Glaremin
Leiter Jugendamt Landeshauptstadt Düsseldorf
10:00 Uhr Vortrag
Der Vortrag führt in die Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention ein und versteht diese als juristischen und pädagogischen Rahmen, in dem Erwachsene mit und für Kinder(n) arbeiten und mit ihnen leben. Dazu setzen wir uns mit Adultismus, einer unserer Gesellschaft inhärenten Diskriminierungsform von Kindern durch erwachsene Menschen, und einer pädagogischen Ethik auseinander. Der Vortrag schließt mit der Frage ab, wie kinderrechtlicher Kinderschutz in der Kita aussehen kann.

Prof. Dr. Katharina Gerarts, Professur für Kindheitspädagogik an der International University am Standort Mainz
Seit vielen Jahren wirkt Katharina Gerarts auf wissenschaftlicher, politischer und praktischer Ebene für die Umsetzung der Kinderrechte und eine pädagogisch-kinderrechtliche Ethik, die Kinder als Akteurinnen und Akteure ihrer Lebenswelt anerkennt.
Prof. Dr. Katharina Gerarts
Professur für Kindheitspädagogik, International University am Standort Mainz
11:00 Uhr Vortrag
Erwachsene tragen eine hohe Verantwortung, um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. In unseren Studien berichteten Kita-Fachkräfte sehr bewegt über verletzendes Verhalten gegenüber Kindern. Ihre detaillierten Beschreibungen der Interaktionen zwischen Fachkräften und Kindern bieten wichtige Hinweise zur Prävention in Kindertageseinrichtungen. Im Kern beginnt diese im feinfühligen Umgang mit Kindern. Der Schutz von Kindern kann jedoch durch die feinfühlige Kommunikation zwischen Fachkräften, Leitungen, Trägern und weiteren Akteur*innen in der Organisation Kita zusätzlich gestärkt werden.

Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm ist Sozialpädagogin und Erziehungswissenschaftlerin. Sie lehrt und forscht als Professorin für Frühkindliche Bildung an der Hochschule Fulda.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Fachkraft-Kind-Interaktionen, Begleitung der Bildungsprozesse von Kindern, Kinderrechte, Kinderschutz, Gesundheitsförderung, Qualitätsentwicklung in der Frühen Bildung.
Kontakt: regina.remsperger-kehm@sw.hs-fulda.de
Prof. Dr. Astrid Boll ist Erzieherin und Sozialpädagogin. Sie lehrt und forscht als Professorin für „Kindheitspädagogik“ an der Europäischen Fachhochschule (EUFH) in Köln.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Elementardidaktik, Fachkraft-Kind-Interaktionen, Personalmanagement in Kindertageseinrichtungen, Kreativität sowie Praxis der pädagogischen Arbeit.

Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm
Professorin für Frühkindliche Bildung, Hochschule Fulda

Prof. Dr. Astrid Boll
Professorin für Kindheitspädagogik, Europäische Fachhochschule (EUFH) Köln
12:00 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr Workshops (parallel)
Die gesellschaftliche sowie bildungspolitische Sicht auf die pädagogische Entwicklungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen wurde in den vergangenen Jahren auf den Prüfstand gestellt, in Teilen neu justiert und in vielen Bereichen weiterentwickelt. Mit dem Bewusstsein, dass eine qualitative Weiterentwicklung das Verständnis von Bildung und Begleitung von Kindern im frühkindlichen Bereich zum Wohl und zum Schutz von Kindern- und Jugendlichen grundsätzlich positiv beeinflusst, setzen sich pädagogische Fachkräfte mit aktuellen Themen auseinander. Großen Einfluss haben zudem die nun schon seit einigen Jahren in Kraft getretenen rechtlichen Grundlagen wie beispielsweise das Kinder- und Jugendhilfegesetzes (1991), dass die in § 22 SGB VIII festgelegte Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege regelt, sowie das in Kraft getretene Kinderförderungsgesetz (KiföG) festlegte. Deutlich wird, wie sich das Aufgabenspektrum der pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen erweitert und weitreichend verändert hat (vgl. Ebert, Kindergarten heute 11-12/ 2008). Vor diesem Hintergrund bewältigen pädagogische Fachkräfte ein hohes Pensum an aktuellen Themen in der Trias von Bildung, Erziehung und Betreuung. Dieses höhere Aufgabenpensum bedingt aber auch mitunter hohe Belastungen der einzelnen Erzieher*innen, die immer häufiger zu Lasten der rein pädagogischen Arbeit mit den Kindern- und Jugendlichen haben können. Aktuelle Studien sowie Erkenntnisse belegen, dass hierdurch pädagogische Fachkräfte an ihre Grenzen geraten und dadurch die Grenzen der Kinder durch adultistisches (machtvolles) Verhalten überschreiten. Pädagogische Fachkräfte tragen dennoch ein bestimmtes idiologisches und professionelles Bild in sich und erfahren in ihrer „Ohnmacht“ eine gewisse „Macht“ in Bezug auf eine qualitative Weiterentwicklung ihrer eigenen Profession. Organisationspädagogische Strukturen auf den Prüfstand zu stellen sind beispielweise wichtige Schritte zu einer Neujustierung! Deutlich wird, dass Strukturen- und Merkmale der Offenen Arbeit in Institutionen Möglichkeiten zur qualitativen Weiterentwicklung geben und die Chance, ein gelebtes Kinderschutzkonzept zu implementieren.
Denn: Alles, was Kinder stärkt, leitet uns als pädagogische Fachkräfte!
Nicole Dreesen
Netzwerk Offene Arbeit DeutschlandEvelyn Loheide
pme Familienservice GmbH

In diesem Workshop geht es darum herauszufinden, warum es nicht immer sinnvoll, ist auf das sogenannte Bauchgefühl zu hören und welche Rolle hierbei die eigenen biografischen Erfahrungen spielen. Die Teilnehmenden lernen die drei Ebenen der Selbstreflexion kennen, mit denen sie sich auf dem Weg zu sich selbst und zur Professionalisierung ihres Handelns begeben können.

Anja Cantzler, Dipl. Sozialpädagogin, Masteroach (DGfC), Supervisorin (DGSv), Fachautorin

Anja Cantzler
Dipl. Sozialpädagogin, Masteroach (DGfC), Supervisorin (DGSv), Fachautorin

Der Vorwurf, ein Kollege oder eine Kollegin könnte einem Kind in der Kita grenzverletzend und gewaltvoll entgegengetreten sein, ist für alle eine fruchtbare Vorstellung. Eine solche Situation hat ein hohes Eskalationspotential. Eine bestmögliche Bearbeitung verlangt ein planvolles Vorgehen. Alle Beteiligten müssen im Blick gehalten werden und die Dynamik der Situation erfordert nach Bekanntwerden des Vorwurfes ein schnelles Handeln.

In diesem Workshop wird anhand eines fiktiven Szenarios der Handlungsdruck für die Kita spürbar. Sie werden erleben, wie ein interner Krisenstab dazu beitragen kann, die Situation als Verantwortungsgemeinschaft zu bewältigen.
Wir werden über Gelingensfaktoren in der Kommunikation mit Eltern sprechen, Möglichkeiten und Grenzen der internen Sachverhaltsabklärung herausfinden und Erfahrungen dazu miteinander teilen.


Johanna Enge
, Abteilung Ereignis- und Krisenmanagement, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH


Jennifer Deicke
, pädagogische Fachberatung, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Marius Gasser
Marius Gasser, Kita-Leitung, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Johanna Enge
Abteilung Ereignis- und KrisenmanagementJennifer Deicke
pädagogische FachberatungMarius Gasser
Kita-Leitung, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Wie kann es gelingen, anspruchsvolle Gesprächskontexte konstruktiv mit Eltern zu besprechen?

In welcher Haltung gelingen die Gespräche im Rahmen des § 8 a SGB VIII, die das Ziel haben eine Gefährdungslage für das Kind, dessen Wohl im Mittelpunkt des Gespräches steht, abzuwenden?

Wie können Eltern zur Annahme von unterstützenden Hilfen angeregt werden?

Welche Formulierungen sind hilfreich für herausfordernde Gesprächssituationen?

Welches Setting ist für eine gute Gesprächsführung förderlich?

Carmen Breitsch, Dipl. Pädagogin, insoweit erfahrene Fachkraft in der Abteilung Kinderschutz bei FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Jacqueline Gogo
, Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin, insoweit erfahrene Fachkraft in der Abteilung Kinderschutz bei FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Jacqueline Gogo
Carmen Breitsch
Abteilung Kinderschutz FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Im Austausch über Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Kollegen_innen der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter nähern wir uns dem, was beide Seiten
– sich wünschen,
– für ihre Arbeit brauchen
– decken Missverständnisse auf
– lernen Arbeitsaufträge (besser) kennen
und erweitern zusammen unser Verständnis von gelingendem Kinderschutz.
Fallbeispiele aus der eigenen Arbeit sind im Workshop herzlich willkommen!

Stefanie Schmieder, Jahrgang 1970, Dipl.-Sozialarbeiterin, Supervisorin
Mitarbeiterin im Grundsatz des Amtes für Kinder Jugend und Familie der Stadt Köln für den Bereich ASD/GSD und dort mit Schwerpunkt „Kinderschutz“ für die Entwicklung/Überarbeitung von Arbeitshilfen, Konzepten, Richtlinie sowie Schulungen für interne Fachkräfte zuständig.

Stefanie Schmieder
ASD/GSD
Amt für Kinder Jugend und Familie der Stadt Köln

Grenzverletzungen bei sehr jungen Kindern unter 3 Jahren sind häufig schwer zu erkennen, weil die Kinder klein sind und es eine hohe Sensibilität der Fachkräfte im Wahrnehmen von kindlichem Feedback braucht. Der Workshop will an konkreten sensiblen Alltagsbeispielen (schlafen, essen und wickeln) aufzeigen, woran Grenzverletzungen bei Kindern unter 3 Jahren zu erkennen sind und wie wir sie vermeiden können. Gearbeitet wird an Praxisbeispielen und an Lerninseln.


Anne Kuhnert
InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik

Anne Kuhnert
InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik
14:30 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Vortrag
Damit aus dem Schutzkonzept kein Papiertiger wird, gilt es, nachhaltige Standards und Strukturen im Team zu entwickeln, die dafür Sorgen, dass alle Kolleg:innen im Team mit an Bord sind. Durch hohe Fluktuation in den Häusern und Krankenstände lassen sich diese Standards und Strukturen aber manchmal nur schwer umsetzen. Hier braucht es gelingende Wege und Idee, wie Kinderschutzprozesse in den Teams gestartet und fortgeführt werden, ohne dass Kolleg:innen verloren gehen und neue Kolleg:innen mitgenommen sind. Im Vortrag wird vorallem die Frage im Fokus stehen, wie der Kinderschutz als Thema am Leben erhalten bleiben kann.
Anne Kuhnert
InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik
Anne Kuhnert
InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik
15:45 Uhr Resümee/Dank Markus Bracht
Mitglied des DKV-Landesvorstands NRW
16:00 Uhr ENDE

Moderation:
Katrin Hentze (FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH) und Stephanie Niemierza (pme Familienservice GmbH)

Rahmenprogramm:

Die Veranstaltung ist ausgebucht.