Hinter dem vorwitzigen Namen steht ein Kita-Träger in Kirchheim unter Teck, Baden-Württemberg. An drei Standorten bietet die Rasselbande über 120 Kita-Plätze. Der Träger legt großen Wert darauf, berufstätige Eltern durch sehr flexible Betreuungszeiten zu unterstützen. Ein weiteres Ziel ist, Kinder wie auch Fachkräfte in ihren Stärken und ihrer Entwicklung zu fördern. Die Rasselbande gehört zu den Gründungsmitgliedern im Deutschen Kitaverband, denn „nur wenn man sich zusammenschließt, kann man etwas erreichen“, so die Geschäftsführerin Mathilde Maier.

Die Geschichte dahinter

Die Geschichte der Rasselbande ist eng verknüpft mit dem persönlichen Werdegang ihrer Geschäftsführerin, Mathilde Maier. Von Beruf Erzieherin, musste sie um die Jahrtausendwende ihre Berufung aufgeben und fachfremd arbeiten, weil es keine passende Betreuungsmöglichkeit für ihre drei kleinen Kinder gab. Als sich überraschend Räumlichkeiten boten, wagte sie es, ihren Traum zu verwirklichen und eröffnete in Eigeninitiative eine Kita mit zunächst 15 Plätzen. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen setzte Mathilde Maier von Anfang an auf verlängerte Öffnungszeiten. Zusammen mit Eltern und anderen Unterstützenden gründete sie 2002 den Verein Rasselbande e.V., der seit 2008 als gemeinnützige GmbH geführt wird.
Porträt Mathilde Maier
Als Geschäftsführerin ist es Mathilde Maier heute nur noch selten möglich, mit Kindern zu arbeiten. Zudem ist sie als Auditorin bei der Qualitätsmanagement-Plattform TopKita tätig und bildet sich derzeit zur Elternbegleiterin fort. Umso mehr genießt sie es, dass ihr Büro in einer der drei Einrichtungen liegt und sie in Ausnahmefällen spontan einspringen kann: „Die Büroarbeit kann auch mal liegenbleiben, im Notfall haben die Kinder Vorrang.“

Besondere Schwerpunkte

  • Die Rasselbande-Einrichtungen zeichnen sich durch einen hohen Grad an Flexibilität aus: Variable Zeitmodule erlauben es den Familien, die Betreuungszeiten ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen. Mit langen Öffnungszeiten und wenigen Schließtagen kommt der Träger Berufstätigen entgegen. Zudem erlaubt die freie Trägerschaft, die Einzugsgebiete nicht starr zu begrenzen, sondern auch Kinder aus der Umgebung aufzunehmen. Belegplätze für Kirchheimer Firmen runden das Angebot ab.
  • Stärken betonen, Resilienz entwickeln: Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg erlangten die Fachkräfte umfassendes Wissen zu diesen Themen. Nicht nur in Bezug auf die Kinder, sondern auch auf die eigene Entwicklung. Der Kontakt zu der Wissenschaftlerin bleibt bestehen, Schulungen zur Auffrischung finden statt.
  • Eine „Spezialität“ der Rasselbande-Kitas ist die hohe Qualität des Essens; ein Aspekt, den die Eltern sehr schätzen. Zwei Mitarbeiterinnen bereiten die Mahlzeiten täglich frisch zu, mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Der Verzicht auf Fertigprodukte ermöglicht es, Allergien und Unverträglichkeiten bei den Kindern zu berücksichtigen. Zudem nimmt die Rasselbande am Europäischen Schulfruchtprogramm teil sowie am „Jolinchen“-Programm der AOK, das Fachkräfte zum Thema Gesundheitserziehung schult.
  • Auch auf Bildung im MINT-Bereich legt die Rasselbande Wert: Im Fortbildungsprogramm der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ hat sie bereits mehrmals Auszeichnungen erhalten.
  • Besondere Sprachförderung erfahren Kinder mit Sprachdefiziten auf dem Pferderücken, in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Reitverein.

Qualitäts- und Personalentwicklung

Die Rasselbande legt größten Wert auf permanente Qualitätsentwicklung und sieht diese im engen Zusammenhang mit der Personalplanung. Der Träger steht in Kontakt mit unterschiedlichen Bildungsträgern, auch die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) ist bei der Rasselbande möglich. Quereinsteigende sind gerne gesehen und Maier begrüßt es, dass auch männliche Fachkräfte Teil der Teams sind. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund ergänzen mit ihren Sprach- und Kulturkenntnissen die Arbeit auf besonders wertvolle Weise.
Die Rasselbande ermutigt ihre Teams dazu, Neues auszuprobieren und Situationen anders anzugehen als üblich. „Alles verändert sich, unsere Umgebung, die Familien – da müssen wir uns mit umstellen, offen und flexibel bleiben“, betont Mathilde Maier. „Ihr macht keine Fehler, nur Erfahrungen“, motiviert sie ihre Teams. Ihr ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich möglichst ihr ganzes Berufsleben lang für den Erzieher*innenberuf begeistern können und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung nutzen.

Zukunftspläne

Das nächste Projekt der Rasselbande ist die Umwandlung ihrer größten Einrichtung in ein Familienzentrum. Dazu läuft derzeit die Bewerbung beim Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive“. Bei der Förderung kleinerer Projekte hat die Rasselbande zudem gute Erfahrungen mit Crowdfunding gemacht, unterstützt von der örtlichen Volksbank. Ferner stellt sich der Träger ein auf eine weiter steigende Nachfrage von Firmen nach Belegplätzen.
Zukünftig wird die Rasselbande auch mit lokalen freien Trägern kooperieren, hierzu hat sie die „Arbeitsgemeinschaft für freie Träger der Stadt Kirchheim unter Teck“ ins Leben gerufen. Denn, wie Maier betont: „Wenn sich die freien Träger zusammentun, werden sie besser gehört.“ Vernetzung und Informationsaustausch sind auch die Hauptgründe für die Mitgliedschaft der Rasselbande im Deutschen Kitaverband.