Berlin, 10.02.2021. Die Berliner Landesgruppe des Deutschen Kitaverbands setzt sich für eine strukturierte Wiedereröffnung der Berliner Kitas für alle Kinder ein und plädiert für eine mit den Trägern erarbeitete, pandemiegerechte Öffnungsstrategie. Außerdem braucht es einen langfristigen Plan für das (Kita-)Jahr 2021, der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Zentrale Voraussetzung für die Öffnung der Kitas ist der Schutz der Erzieher*innen, die sofort ein freiwilliges Impfangebot erhalten sollten.

Wolfgang Freier, Mitglied der Landesgruppe Berlin des Deutschen Kitaverbands: „Wenn wir allen Kindern den verlässlichen Zugang zu Förderung und Betreuung ermöglichen wollen, müssen wir den Erzieher*innen einen ernsthaften Schutz bieten. Daher ist die Impfung aller dafür offenen Kolleg*innen erste Voraussetzung.“

Die Impfungen müssen mit weiteren Maßnahmen ergänzt werden, da das Impfen nicht von heute auf morgen zu schaffen ist.

  • Niedrigschwellige Angebote für Schnelltests für die Erzieher*innen und Kinder: Für alle im Haus betreuten Kinder und die nicht impfbereiten Fachkräfte brauchen wir mindestens zweimal pro Woche Testungen direkt in den Kitas, darüber hinaus bei Bedarf anlassunabhängige Tests.
  • FFP2-Masken für den Kontakt der Erwachsenen untereinander
  • Luftentkeimungsgeräte

Für die strukturierte Öffnung der Kitas müssen die Kita-Gruppen autark sein und Kontakte zu anderen Kindern und Mitarbeiter*innen im Haus meiden. Hierfür müssen ggf. die Öffnungszeiten verkürzt werden, um den Betreuungsschlüssel zu erfüllen. Die Qualität der Kinderbetreuung darf auch unter Pandemiebedingungen nicht leiden.

Die vorhandene Liste der systemrelevanten Berufe sollte straffend überarbeitet werden. Kinder mit Eltern aus eng definierten systemrelevanten Berufen werden im Rahmen der aktuellen Öffnungszeiten über die gesamte Woche betreut. Andere Bedarfe, wie Kinder aus sozial beeinträchtigten Familien oder mit einem alleinerziehenden Elternteil, werden in Abhängigkeit der Belegungssituation im Dialog zwischen Eltern und Einrichtung berücksichtigt.

Wolfgang Freier: „Welche Kinder wann in die Kita zurückkommen, sollten die Einrichtungen in Zusammenarbeit mit den Eltern entscheiden. Kleine Kitas haben andere räumliche und personelle Bedingungen als große Einrichtungen. Außerdem kennen die Träger bzw. die Kita-Leitungen die Familien am besten und können im vertrauensvollen Umgang konstruktive Lösungen finden. Träger und Eltern können hier gemeinsam verantwortliche Entscheidungen treffen.“

Die Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands, Waltraud Weegmann, bekräftigt diese Herangehensweise: „Das Impfen der Erzieher*innen sichert die verlässliche Öffnung der Kitas. Wir können es uns im Sinne der Kinder und Familien nicht leisten, die Kitas über weitere Monate in der Notbetreuung zu belassen. Erzieher*innen müssen prioritär geimpft werden. Denn die Fachkräfte können sich nur wenig schützen. Sie können keinen Abstand halten, da Kita-Kinder Nähe brauchen und sie können bei der Arbeit am Kind keine Masken tragen, da die Kleinen die Mimik der Pädagog*innen erkennen müssen.“

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