Logo dreieins

Kreativität, Internationalität, Nachhaltigkeit sind die drei Leitsterne, an denen sich die Pädagogik der dreieins Bildungseinrichtungen orientiert. Neben fünf Kindertagesstätten betreibt der Träger auch drei Grundschulen. Wichtiger Impulsgeber für die dreieins Pädagogik war der Leipziger Kreativitätsforscher Hans-Georg Mehlhorn.

Kerstin Brödnow ist als Unternehmerin in der Erwachsenenbildung tätig. Sie ist Mutter und unzufrieden mit den Leistungen der Kitas und Grundschulen in Berlin. Ihre Kritik: Die so wichtigen Kreativangebote müssen Eltern anderweitig auftun und die Kinder nachmittags dort hinbringen und wieder abholen. Für berufstätige Mütter und Väter ist das kaum zu leisten. Kerstin Brödnow beschließt, es besser zu machen, und eröffnet 2009 ihre erste Einrichtung. Heute betreibt der Träger, dreieins, fünf Kitas und drei Grundschulen. Zu den Häusern am Hauptsitz in Berlin kamen 2017 und 2018 eine Kita und eine Grundschule in Aachen. In Köln ist eine weitere Kindertagesstätte geplant. „Der Trägername dreieins ergab sich, weil wir drei Werte besonders in den Fokus stellen und sie in unserem Konzept vereinen. Das sind: Kreativität, Internationalität und Nachhaltigkeit“, sagt Dr. Marcus Wüst, dreieins-Standortmanager NRW.

Fokus: Kreativität

„Unser Kreativitätskonzept ist in neun Bereiche gegliedert: Musikalisches gestalten, Tanz & Bewegung, Sprachliches Gestalten, Darstellendes Spiel, Digitale Medien, Entdecken – Erforschen – Erfinden, Strategisches Spiel/Schach, Bildkünstlerisches Gestalten sowie Fremdsprachen“, führt er aus.

Impulsgeber für diesen Kreativitätsfokus war der 2011 verstorbene Begabungs- und Kreativitätsforscher Hans-Georg Mehlhorn, Professor für Pädagogische Psychologie in Leipzig. In wissenschaftlichen Studien mit besonders begabten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen konnte er zeigen, dass in der frühen Kindheit und den Grundschuljahren wichtige Weichen für spätere Erfolge gestellt werden. Dabei spielen vielfältige – vor allem künstlerische – Anregungen und die intensive Beschäftigung damit eine bedeutende Rolle.

„In den dreieins Bildungseinrichtungen nutzen wir die sensiblen Phasen der kindlichen Entwicklung, um die allgemeine geistige Aktivität und das sinnliche Empfindungs- und Wahrnehmungsvermögen der Mädchen und Jungen zu fördern“, sagt Dr. Marcus Wüst. „Unsere Pädagogik regt Ideen und Fantasie an, unterstützt die Freude am versunkenen, kreativen Schaffen sowie am sozialen Miteinander im Arbeits- und Lernprozess.“ Ein positives Selbstbild sowie emotionale Stabilität (Resilienz) resultieren idealerweise aus solchen Erfahrungen in Kita und Grundschule.

Fokus: Internationalität

Die Familien, die aus vielen verschiedenen Ländern stammen, bringen internationale Vielfalt in die Kitas. „Unsere Teams greifen das auf: Es gibt Willkommenstafeln in vielen Sprachen, wir feiern Feste aus unterschiedlichen Kulturen, Eltern lesen in ihrer Muttersprache vor und bringen Essen aus ihrer Heimat mit. In unserer Aachener Kita gibt es viele chinesische Kinder. Eine Kursleiterin, die in unserer Schule Chinesisch unterrichtet, kommt daher zusätzlich und liest den Kindern vor.“ In einer der Berliner Kitas wachsen die Kinder bilingual auf. Dort gibt es Muttersprachler:innen, die ausschließlich englisch mit den Kindern sprechen. Eine andere Hauptstadt-Kita übernahm während der Paralympics die Patenschaft für eine junge Sportlerin aus Kenia. Die Kinder gingen zu ihr ins Stadion und feuerten sie bei den Wettkämpfen an. In den dreieins Grundschulen lernen die Kinder dann von der ersten Klasse an Englisch, Chinesisch oder Arabisch. In der zweiten Klasse starten sie mit Französisch.

Fokus: Nachhaltigkeit

Der Nachhaltigkeitsgedanke beschäftigt den Träger auf unterschiedlichen Ebenen: „Es geht uns darum, dass Kinder nachhaltig lernen, dass Sie Erfahrungen, Erkenntnisse und Wissen für ihr Leben mitnehmen. Das gelingt uns, indem die Kinder hier projekt- und handlungsorientiert lernen“, erläutert Dr. Marcus Wüst.

Die zweite Ebene ist das ökologische Bewusstsein, dass der Träger vermitteln möchte und das er in seinen Bildungseinrichtungen selbst vorlebt. „In unseren eigenen Immobilien haben wir für eine sehr gute Dämmung gesorgt und Wärmepumpen sowie Photovoltaikanlagen eingebaut. Außerdem geht es uns darum, Müll zu vermeiden und auf allen Ebenen ressourcenschonend zu arbeiten. Unsere Kitas sind zudem nahezu plastikfrei“, sagt der NRW-Standortmanager, dessen Aachener Kita jetzt als nachhaltige Kita zertifiziert werden soll. „Die Kinder beziehen wir – wo immer dies möglich ist – in die Umweltschutzaktivitäten ein. Gemeinsam bauen wir zum Beispiel im Garten einen Teil unserer Nahrung selbst an.“

Qualität: Fortbildungen in Kreativitätspädagogik

Das pädagogische Konzept ist komplex: Es greift unterschiedliche Impulse aus der Reformpädagogik auf und orientiert sich in der Umsetzung am Situationsansatz. Damit alle Beschäftigten es gut verstehen und im Alltag mit Leben füllen können, bildet dreieins sie hausintern zu Kreativitätspädagog:innen weiter.

Qualität: Umfragen und Audits

Eltern und Mitarbeiter:innen sind gleichermaßen zufrieden mit dem Konzept und der Praxis in den Kitas. Jährliche Zufriedenheitsumfragen zeigen das. „Die Zustimmung liegt bei über 95 Prozent“, erklärt der NRW-Standortmanager. Halbjährlich finden zweitägige interne Audits statt, die die Fachberatung und die Fortbildungsleiterin durchführen. „Der Blick von außen ist sehr hilfreich, um Betriebsblindheit vorzubeugen“, sagt Dr. Marcus Wüst. „Dieses Vorgehen ist Teil unseres Qualitätsmanagements, das wir in Kürze vom TÜV zertifizieren lassen wollen.“

Für Verbesserungen im Kita-System

Dreieins hat in den vergangenen Jahren viel erreicht. Doch an manchen Stellen begrenzen ungünstige Rahmenbedingungen den Elan. Dr. Marcus Wüst sagt: „Die gesellschaftlichen Anforderungen an Kitas sind kontinuierlich gestiegen. Wir sollen und wollen eine zuverlässige und hochwertige Ganztagsbetreuung bieten. Doch dafür benötigen wir mehr Unterstützung und eine bessere Finanzierung. Die Rahmenbedingungen müssen so gut sein, dass Menschen in Kitas arbeiten wollen und der Branche treu bleiben. Dazu gehören zum Beispiel eine attraktivere Ausbildung, mehr Unterstützung für Kitas, die Ausbildung leisten, sowie eine gute Bezahlung und unbefristete Verträge für Assistenzkräfte.“ Um solchen Forderungen politisches Gewicht zu verleihen, ist dreieins Mitglied im Deutschen Kitaverband.