Der Deutsche Kitaverband hat ein neues Positionspapier veröffentlicht, das zentrale Forderungen für eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung freier Kita-Träger formuliert. Freie Kita-Träger sichern rund zwei Drittel der Betreuungsplätze in Deutschland. Sie stehen für Vielfalt, Innovation und die Umsetzung des Wunsch- und Wahlrechts der Eltern. Doch obwohl sie eine tragende Säule des Systems sind, werden sie finanziell vielerorts benachteiligt. Der Deutsche Kitaverband fordert deshalb eine vollständige öffentliche Finanzierung freier Träger.
Strukturelle Schieflage beenden
Nach aktueller Rechtslage müssen sich freie Träger vielerorts an den Kosten für eine staatliche Aufgabe beteiligen – etwa durch Eigenanteile, Spenden oder Zuschüsse aus anderen Quellen. Das ist nicht nur sachlich und rechtlich fragwürdig, sondern gefährdet auf Dauer die Angebotsvielfalt in der Kindertagesbetreuung. Zudem ist die Umsetzung des § 74a SGB VIII in den Ländern uneinheitlich geregelt, was zu erheblichen Unterschieden bei Standards und Finanzierungspraxis führt.
Kita-Finanzierung neu denken
Der Deutsche Kitaverband setzt sich daher für eine bundesweit einheitlich geregelte 100 %-Finanzierung ein. Damit sollen die anerkannten Kosten freier Träger vollständig durch öffentliche Mittel und Elternbeiträge gedeckt werden, ohne dass verpflichtende Eigenanteile vorgesehen sind. Kommunale und freie Träger müssen gleichbehandelt werden.
Konkret fordert der DKV:
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eine Abrechnung der Personal- und Mietkosten nach tatsächlichem Aufwand
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einheitliche Pauschalen für Sachkosten (12,9 bis 14,8 Prozent der Personalkosten), Fortbildung (2,7 Prozent) und Verwaltung (13 Prozent)
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eine regelmäßige Anpassung dieser Pauschalen an tarifliche und gesetzliche Entwicklungen
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finanzielle Autonomie für Zusatzangebote, die über den Regelbetrieb hinausgehen
Verlässlichkeit für Träger, Entlastung für Familien
Eine solche Reform würde nicht nur freie Träger stärken und Planbarkeit schaffen, sondern auch Familien entlasten. Der Wegfall von Eigenanteilen und Zusatzkosten erhöht die Transparenz und sichert die Wahlfreiheit der Eltern. Auch die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz würde erleichtert, wenn Träger auskömmlich finanziert und ihre Kapazitäten verlässlich planbar sind.
Bildungsgerechtigkeit braucht faire Strukturen
Wer frühkindliche Bildung ernst nimmt, muss auch ihre Träger ernst nehmen. Die Zeit ist reif für eine bundesweite, verlässliche und faire Finanzierung freier Kitas – klar geregelt, ausfinanziert und ohne strukturelle Benachteiligung.
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