Im Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie des Berliner Abgeordnetenhauses hat unsere Bundesvorständin Jeanett Tschiersky die Position unseres Verbandes zur KitaFöG-Novelle vertreten.

Die Reform enthält wichtige Ansätze – insbesondere das Kita-Chancenjahr, den Willkommensgutschein und die Verbesserung des Personalschlüssels – aber bei zentralen Stellschrauben muss dringend nachgebessert werden, damit Qualität und Trägervielfalt gesichert bleiben.
🔹 Partizipationszuschlag: In Kitas mit hohem Sprachförderbedarf, aber wenigen BuT-berechtigten Familien, droht der Entzug dringend benötigter Personalkapazitäten. Und das ausgerechnet dort, wo die Arbeit am anspruchsvollsten ist.
🔹 Beteiligung am RV-Tag: Die aktuell vorgesehenen Zugangsschwellen sind sachlich nicht begründet. Wer Verantwortung für zehntausende Kitaplätze trägt, muss mitverhandeln können.
🔹 Digitalisierung von Betreuungsverträgen: Ja zur digitalen Lösung – aber bitte praxistauglich! Aktuell ist die Vorgabe im Gesetzentwurf für viele Träger technisch und finanziell nicht umsetzbar.

Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Senatsverwaltung die “demografische Rendite” der sinkenden Geburtenzahlen proaktiv in Qualität investiert, anstatt sie dem Haushalt zuzuschlagen. Die geplante Verbesserung des Personalschlüssels kompensiert unserer Auffassung nach aber nicht die Kürzungen beim Personal im Ü3-Bereich mit der neuen Zuschlags-Systematik und dem Wegfall des Landessprachprogramms.

Hinzu kommt: Sinkende Kinderzahlen führen zwangsläufig zu sinkenden Einnahmen über die Sachkostenerstattung. Aus der Praxis hören wir immer öfter, dass kleine und mittlere Einrichtungen zunehmend unter Druck geraten. Einige Einrichtungen operieren bereits jetzt an der wirtschaftlichen Belastungsgrenze – andere haben die Konsequenzen schon gezogen und ihre Arbeit eingestellt.

Jetzt liegt es am Parlament, an den richtigen Stellschrauben zu drehen – für Qualität, Trägervielfalt und Fairness in der Berliner Kita-Landschaft.